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Gesunder Darm – Ruhe im Reich der Mitte
Antibiotika sagen schädlichen Bakterien den Kampf an. Doch weil sie auch die gesunde Darmflora angreifen, droht Durchfall. Probiotika können den Verdauungstrakt stärken.
Sie zählen ohne Frage zu den segenreichsten Erfindungen der Medizingeschichte: Antibiotika. Sie bekämpfen wirkungsvoll krankmachende Keime, denn sie hindern diese daran, sich weiter zu vermehren – oder sie töten sie gleich ab. Ob Blaseninfektionen, eitrige Mandelbeschwerden oder Lungenentzündungen: Die wirkungsvolle Arznei ist hoch effektiv und erweist sich bei schweren Krankheitsverläufen sogar als lebensrettend.
Kleiner Helfer also mit großer Wirkung. Doch wer Antibiotika schon einmal eingenommen hat, kennt meist auch ihre Schattenseiten. Der Darm kann auf ihre Einnahme mit Rebellion, sprich Durchfall reagieren. Auch Bauchweh und Krämpfe sind möglich. Geschätzt fast jeder zweite Erkrankte, der die Antikeime-Medizin einnimmt, muss mit diesen lästigen Verdauungsbeschwerden rechnen. Daher findet sich der Hinweis auf Durchfall oder Diarrhö, wie die Fachwelt dazu sagt, in jedem Beipackzettel von Antibiotika. Übrigens zwingt er einen schon manchmal wenige Stunden nach dem Einnehmen der Medikamente zu häufigen Toilettengängen. Manchmal quält der wässrige Stuhl aber erst nach Tagen oder Wochen.
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Alarm im Darm
Die Ursachen für das Chaos im Bauch sind schnell ausgemacht: Weil Antibiotika nicht zwischen schädlichen und gesunden Bakterien unterscheiden, machen sie nicht nur die unnützen Erreger platt. Sie nehmen auch das Wunderwerk Mikrobiom in ihr Visier, also jene Billionen von Darmbakterien, die bei jedem Menschen wichtige Verdauungs- und Abwehrarbeit leisten. Können diese sinnvollen Kleinstlebewesen nicht mehr richtig ihr Werk verrichten, haben häufige Durchfallerreger wie Clostridien oder Campylobacter ein viel leichteres Spiel. Wiederholte Antibiotika-Einnahmen schädigen das Mikrobiom nachweislich und reduzieren die Anzahl nützlicher Bakterien im Darm um bis zu einem Zehntel. Erschwerend kommt hinzu: Bei einem geschwächten Mikrobiom kann der Körper Kohlenhydrate nicht mehr so gut verdauen. Sie binden dann übermäßig viel Wasser im Darm und lösen so die spezifischen Durchfälle aus.
Gezüchtet für eine gesunde Verdauung
Umso sinnvoller ist es, die Darmflora gleich zu Beginn der Antibiotika-Therapie zu stärken. Sie gerät erwiesenermaßen nicht so leicht in Schieflage, wenn die Patientinnen und Patienten parallel Bakterienstämme einnehmen, die eigens für diese Zwecke gezüchtet werden. Auch wenn Sie im Supermarkt probiotische Joghurts erhalten: Diese Gesundheit zum Löffeln reicht nun nicht aus. Lassen Sie sich in der Apotheke zu den hoch wirksamen Probiotika in Pulverform beraten. Diese enthalten ausschließlich Mikrolebewesen, die sich natürlich im Darm ansiedeln und für eine rasche Regeneration der Darmflora während Antibiosen sorgen.
Wichtig zu wissen für Sie: Nehmen Sie die Antibiotika und die Darmbakterien zeitversetzt ein, der Abstand dazwischen sollte mindestens eine Stunde betragen. Was Sie auf keinen Fall tun sollten: Die medikamentösen Bakterienkiller vorzeitig ohne Rücksprache mit der ärztlichen Praxis absetzen, nur um damit lästigen Durchfall loszuwerden. Denn das funktioniert nicht immer. Außerdem können sich die überlebenden Schädlinge wieder ungehemmt vermehren und die Infektion gefährlich befeuern. Es können sich zudem Resistenzen bilden und den Wirkstoff unwirksam machen. Alleine schon deshalb sollten Sie lieber auf die natürliche Probiotika-Therapie gegen Durchfall setzen. Damit behält auch eine der segenreichsten Therapien der Medizingeschichte ihre Durchschlagkraft.